Holi – Das Fest der tausend Farben

„Happy Holi!“ tönt es durch die Straßen und Gassen indischer Städte, wenn mit dem Holi-Fest der Frühling begrüßt wird. Am Vollmondtag des Monats Phalguna (Februar/März) beginnt dieses Fest, welches auch Fest der Farben genannt wird. Es dauert zwischen zwei und zehn Tagen an und ist das älteste und farbenprächtigste Fest von allen, das hauptsächlich im Norden Indiens gefeiert wird. In anderen Landesteilen ist es unter anderen Namen bekannt, wie zum Beispiel Phagwah oder Dol Yatra in Bengalen. Im Süden ist es als Kamadahana bekannt.

Karneval und Frühlingsanfang auf indisch

Beim Holi wird jedoch nicht nur der Frühlingsanfang gefeiert, sondern auch der Sieg des Guten über das Böse. Einer Legende zufolge sollte der kindliche Prinz Prahlada seinem Vater alle göttliche Ehre erweisen. Dieser jedoch huldigte nur Vishnu. Daraufhin versuchte der König seinen Sohn zu töten, jedoch gelang es ihm nicht, da Vishnu selbst eingriff und das Kind rettete.

Schließlich griff der König zu einer List und überredete seine Tochter, die Dämonin Holika zusammen mit dem Jungen in die Flammen zu gehen. Holika, die eigentlich durch einen Umhang aus Wasser vor Feuer geschützt war, verbrannte zu einem Häufchen Asche und der junge Prinz kam ohne eine Verletzung aus dem Feuer hervor. Seit jeher wird deshalb an diesem Tag auch die Vernichtung der Dämonin gefeiert, indem ein Bild oder eine Holzfigur verbrannt wird, die sogenannte Holika. Daher auch der Name des Festtages.

Die Inder feiern dieses Fest wie wir hier Karneval. Frauen kleiden sich in festliche bunte Saris, Menschen sitzen auf den Treppenstufen vor ihren Häusern, trinken süßen Tee und essen nach Rosen duftendes Gebäck. Überall in den Orten werden am Abend Freudenfeuer angezündet, welche die Orte in qualmenden Rauch tauchen, während dahinter am Abendhimmel der Vollmond aufgeht.

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Anarchie der Farben und Klassen

Am nächsten Morgen versammeln sich die Menschen auf den Straßen und Plätzen und das ganze Land versinkt in farbigem Pulver, dem Gulal. An diesen Tagen sind alle Regeln im sonst so strengen Indien aufgehoben, man könnte fast von einer Farbenanarchie sprechen. Egal ob jung, alt, arm oder reich und ganz gleich welcher Religion man angehört oder welche Hautfarbe man hat, an diesem Tag sind alle Menschen gleich, eine emotionale Explosion.

Schon Wochen vor dem Fest beginnen die Frauen und Händler mit der Produktion des Gulal. Wie hierzulande auch haben die Großmütter die besten Rezepte: Rotes Puder wird aus Sandelholz gewonnen und ist zudem gut für die Gesichtshaut. Grün wird aus purem Henna hergestellt, Blau aus Indigo und Gelb aus Kurkuma. Die Farben werden vor dem Fest von Heiligen auf einem Altar geweiht, so sollen sie Segenswünsche überbringen.

Leider kommen aber auch immer häufiger synthetische hergestellte Farben zum Einsatz, welche zum Teil gesundheitsgefährdend oder auch höchst giftig sind. Erst im letzten Jahr (2012) ist in Mumbai ein 13-jähriger Junge gestorben, nachdem er mit einer giftigen Substanz in Kontakt gekommen ist.

Alte Tradition in neuem Glanz

Seit dem letzten Sommer ist das Holi auch ein fester Bestandteil der deutschen Party-Szene geworden. Im letzten Sommer fanden bereits in 13 deutschen Städten Holi-Open-Air-Festivals statt, bei denen sich insgesamt 35.000 Menschen mit Lebensmittelfarben und buntem Maismehl bewarfen. Genau wie in Indien wird auch hier dieses Fest ausgelassen gefeiert, allerdings gänzlich ohne religiösen Hintergrund. Einer der Veranstalter nannte es einen „Kindergeburtstag für Erwachsene“.

Schlussendlich kann man sagen, an Holi kommen die Menschen zusammen und nehmen gemeinsam eine Farbdusche in der Menge. Bei mitreißender Musik und in einem stimmungsvollen Ambiente wird ausgelassen gefeiert.

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