Luciafest – Ein Licht im dunklen Winter

Das Luciafest, ein für Schweden typischer Brauch, ist in der Bevölkerung sehr beliebt und wird landesweit in fast jedem Betrieb, Verein und jeder Schule gefeiert. Es signalisiert sowohl den Anfang als auch den Höhepunkt des schwedischen Weihnachtsfestes, ist aber kein gesetzlicher Feiertag.

Jedes Jahr am 13. Dezember wird in den schwedischen Gemeinden und Städten eine Lucia gewählt, welche dann den Festzug anführt und in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten auftritt. Aber nicht nur an diesem einen Tag steht die gewählte Lucia im Mittelpunkt. Das ganze Jahr über darf sie bei Festen wie zum Beispiel dem Mittsommarfest auftreten. Schon im Vorfeld werden die schmackhaften Delikatessen zur Feier vorbereitet. Dazu zählt das mit Safran gewürzte Hefegebäck „lussekatter“ (Luciakatzen) sowie „glögg“, eine Art Glühwein, mit Rosinen und Mandeln.

Lussekatter zum Luciafest

Die jugendliche Lichterbraut Namens Lucia

Doch nun zurück zum Luciafest. Die Lucia ist meistens ein Mädchen im Teenageralter mit langen blonden Haaren. Sie trägt ein bodenlanges weißes Kleid, eine rote Schärpe und auf dem Kopf einen Kranz mit Kerzen. Daher rührt auch der Name Lichterbraut. In jeder Familie gibt es eine eigene Lucia. Wenn es keine Tochter gibt, welche die Rolle übernehmen kann, wird sie von der Mutter übernommen. Sie schlüpft schon morgens in ihr Gewand und bringt den anderen das Frühstück ans Bett. Danach gehen die Feierlichkeiten im Kindergarten, der Schule und auch auf der Arbeit weiter.

In den Schulen und Kindergärten findet oft ein eigener Umzug statt, an dem alle Kinder teilnehmen und das Lied „Sankta-Lucia“ singen. Viele Kinder basteln die Luciafigur, das Lucialicht oder die Luciakrone aus Tonpapier oder Pappe. Manche Schüler backen Luciabrot oder Lussekattern, um damit den Schultag im Kreise aller Schüler und Lehrer ausklingen zu lassen.

Ein langer Lichterzug zieht durch den Ort

Abends finden dann in vielen Gemeinden die Festumzüge statt, welche in der ortsansässigen Kirche enden und dort ausklingen. Die bereits gewählte Lucia führt dabei den Umzug an, gefolgt von allen anderen. Während des Zuges wird das Sankta-Lucia-Lied gesungen, Lucia verteilt Lussekattern und alle tragen Kerzen in den Händen. Beim Einzug in die Kirche werden an jeder Bank Lichter entzündet, damit die Kirche im hellen warmen Schein der Kerzen erleuchtet wird. Auf dem Altar steht ein vierarmiger Kerzenleuchter, in dem die Kerzen vom Kranz der heiligen Lucia gestellt werden. Begleitet wird das Ganze von einem traditionellen Vers. Nach der Kirche findet zu Hause im Kreise der Familie ein festliches Abendessen statt.

Vor allem die Schweden feiern das Luciafest, aber auch in den anderen skandinavischen Ländern erfreut es sich immer größerer Beliebtheit. Selbst in einigen deutschen Gemeinden, die beispielsweise eine schwedische oder finnische Partnerstadt haben, wird das Luciafest gefeiert.

Wie leidenschaftlich mancher Schwede diesen Tag feiert, merkt vor allem die Polizei. An kaum einem anderen Tag im Jahr sammeln die schwedischen Polizisten so viele Führerscheine ein, wie am 13. Dezember.

 

 

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